Gestern am 13.05.2024 fand die Veranstaltung „Kita-Sozialarbeit als Weg aus der Krise“ in der Kita Kleine Füchse statt. Im Rahmen des Bündnisses „Starke Kita für starke Kinder“ und „Starke Kitas für Leipzig“ versammelten sich zahlreiche Fachkräfte, Familien und Politiker:innen, um über die dringenden Herausforderungen und Perspektiven in der Kita-Sozialarbeit zu diskutieren. Die Veranstaltung bot einen umfassenden Einblick in die Praxis und die wissenschaftliche Betrachtung dieses wichtigen Arbeitsfeldes und endete mit einem klaren Appell an die Politik.

Zu den Rednern gehörten Janine Merten, eine erfahrene Kitasozialarbeiterin und Kathrin Sosniczka, Kifaz-Koordinatorin. Beide berichteten eindrucksvoll von ihren täglichen Erfahrungen und den vielfältigen Herausforderungen, denen sie in ihrer Arbeit begegnen. Ihre Berichte machten deutlich, wie wichtig und zugleich anspruchsvoll die Arbeit in der Kita-Sozialarbeit ist. Victoria Jankowicz und Theresa Barth ergänzten die Praxisberichte mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus zwei Universitätsprojekten im Elementar- und Primärbereich. Ihre Forschung unterstrich die Bedeutung von qualifizierter Sozialarbeit in Kindertagesstätten und lieferte wertvolle Daten, die die Notwendigkeit einer festen institutionellen Verankerung dieser Arbeit untermauern. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion, an der zahlreiche politische Vertreter:innen teilnahmen. Ariane Hochhaus, Fachberaterin der BBW Gruppe, konnte die Fachexpertise in die Diskussion einbringen, die durch die Beiträge von Michael Schmidt (Grüne, jugendpolitischer Sprecher), Oskar Teufelt (CDU-Referent), William Rambow (Linke, jugendpolitischer Sprecher) und Christina März (SPD, Sprecherin für Kinder und Jugend) bereichert wurde.

Schwerpunkte der Diskussion und Handlungsempfehlungen:

  1. Hausaufgaben der Stadt: Die Stadt muss sicherstellen, dass die Kitasozialarbeit gestärkt und die Kifaz (Kinder- und Familienzentren) ausgebaut werden. Es ist essenziell, den Bedarfsanspruch der Familien zu decken.
  2. Kitas als Begegnungsorte: Kitas sollen als Begegnungsorte für Familien dienen und darüber hinausgehen, indem sie umfassende soziale und kulturelle Angebote schaffen. Auch Menschen mit Migrationsgeschichte müssen als Fachkräfte involviert werden, wofür entsprechende Mittel bereitgestellt werden müssen.
  3. Fachkräftemangel: Auch wenn es durch die demografische Rendite nicht sichtbar ist: der anhaltende und zunehmende Fachkräftemangel stellt eine große Herausforderung dar. Es bedarf einer zielgerichteten Ansprache potenzieller Fachkräfte sowie der Nutzung von Kitas als Andockpunkte für Familien.
  4. Demografischer Wandel: Angesichts des demografischen Wandels ist es wichtig, die finanziellen Sicherheiten und die Standorte der Kitas zu erhalten und auszubauen.
  5. Finanzierung und Kapazitäten: Eine sichere und langfristige Finanzierung ist notwendig, um die vorhandenen Kapazitäten effektiv zu nutzen und auszubauen. Die finanzielle Sicherheit der Einrichtungen und der Erhalt der Standorte müssen gewährleistet sein.
  6. Praktische Rückmeldungen: Die Politiker:innen wünschen sich weiterhin aktive Rückmeldungen aus der Praxis, um die Maßnahmen bedarfsgerecht anpassen zu können.

In der angeregten Diskussion waren sich alle Beteiligten einig: Die Kita-Sozialarbeit darf nicht länger von projektbezogener Finanzierung abhängen. Stattdessen muss sie zu einer Regelfinanzierung übergehen, die langfristig und zuverlässig von den Landtagen unterstützt wird. Die Teilnehmenden betonten, dass die gesellschaftlichen Herausforderungen, denen Familien heute gegenüberstehen, von Sprachbarrieren über Kriegserfahrungen bis hin zu einer steigenden Zahl von Kinderschutzfällen seit der Pandemie, nur durch eine solide und kontinuierliche Finanzierung bewältigt werden können. Das Fazit der Veranstaltung war eindeutig: Kita-Sozialarbeit ist wichtiger denn je. Die Gesellschaft steht nicht still und die Anforderungen an Kindertagesstätten und ihre Mitarbeitenden wachsen stetig – Und dies nicht nur an Brennpunkt Standorten. Dieses Konstrukt an Herausforderungen ist mittlerweile nahezu in jeder Kita. Eine sichere Finanzierung ist essenziell, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden und den Familien die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen.

Die Veranstaltung „Kita-Sozialarbeit als Weg aus der Krise“ hat gezeigt, dass es einen breiten Konsens über die Notwendigkeit von Reformen gibt. Nun liegt es an den politischen Entscheidungsträgern, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen und die Weichen für eine zukunftssichere Kita-Sozialarbeit zu stellen.