online und ab Januar via QR-Codes in Lindenau spazierbar.Leipziger Meuten? Das waren Jugendcliquen, die sich Mitte der 1930er Jahre in Leipzig gegen den Nationalsozialismus und die
Hitlerjugend auflehnten. Reeperbahn hieß die belebte und beliebte heutige Georg-Schwarz-Straße damals im Volksmund.
Die Spazierenden erfahren in Audiobeiträgen an fünf verschiedenen Stationen im Stadtteil etwas über die Geschichte der hiesigen widerständigen Jugendgruppe, über Orte im Leipziger Westen, an denen sie aktiv war und über ihre Wirkung bis heute.
„Warum handelten die Jugendlichen so, wie handeln wir heute? Welche Situationen haben auch etwas mit uns zu tun? Was können wir aus der
Vergangenheit für die Gegenwart lernen?“
Zwischen August und November gingen sieben Schüler*innen der Nachbarschaftsschule in Kooperation mit dem Team Medienwerkstatt der Kulturwerkstatt KAOS (ein Projekt der KINDERVEREINIGUNG Leipzig e. V.) diesen und weiteren Fragen nach.
Die 9.-Klässler*innen vertieften sich in den Räumen des Schulklubs „Hexenhaus“ in Bücher über die Leipziger Meuten, Veröffentlichungen mit
Interviews damaliger Mitglieder und Onlineberichte, recherchierten im Schulmuseum und Archiv, ließen sich von einem Sachverständigen thematisch durch den Stadtteil führen und befragten eine Historikerin und Autor Johannes Herwig. Aus all diesem Material entwickelten sie eigene kreative Audiobeiträge, die sie am 29.11. im prall gefüllten Schulklub „Hexenhaus“ stolz präsentierten.
Zu diesem Anlass las auch Autor Johannes Herwig aus seinem Jugendroman „Bis die Sterne zittern“, der sich den Leipziger Meuten widmet und Ronja Kindler vom TdjW berichtete vom Projekt Sounds of Resistance (u.a. Meuten Memorial Movement).
Kurz zuvor, Mitte November wurden bei den Jugendgeschichtstagen in Dresden von einer Fachjury drei Projekte des Programms „Spurensuche“ mit
dem Jugendgeschichtspreis ausgezeichnet. Eines der Gewinnerprojekte ist der Audioguide zur „Meute Reeperbahn“. Die Jury lobte die authentische
Präsentation der Jugendlichen und das hohe Maß an persönlichem Engagement.
Alle Projektbeteiligten betonten die enge und produktive Zusammenarbeit zwischen dem Schulklub und der Kulturwerktatt KAOS.
Das Projekt „Auf der Suche nach den Leipziger Meuten“ wurde realisiert mit einer Förderung durch das Programm „Spurensuche“ der Sächsischen Jugendstiftung, mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes durch das Sächsische
Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Spurensuche“ wird außerdem gefördert im Rahmen des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“. Die Präsentation und Lesung wurden zudem gefördert durch den Stadtbezirksbeirat Alt-West.